Im Gottesdienst am Ewigkeitssonntag führt unser Chor eine der bekanntesten Kantaten von Johann Sebastian Bach auf. Die Kantate nimmt das Lied „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Philipp Nicolai (1599) auf und ergänzt die drei Strophen des Liedes mit weiteren poetischen Texten.

 

Komponiert wurde die Kantate für den letzten Sonntag des Kirchenjahres, an dem das Evangelium von den 10 Brautjungfern gelesen wird, die den Bräutigam mit brennenden Lichtern abholen sollen (Matthäus 25, 1-13). Da der Bräutigam in diesem Gleichnis Jesu verspätet mitten in der Nacht erscheint, wird den eingeschlafenen Brautjungfern zugerufen „Wachet auf, der Bräutigam kommt!“

Die ganze Motivik von der Hochzeit und dem kommenden Bräutigam spielt auf Jesus an, der am Ende der Zeiten oder des eigenen Lebens auf die Gläubigen zukommt. Es ist bemerkenswert, dass die evangelische Kirche am Totensonntag seit Jahrhunderten das Lied „Wachet auf“ singt – und nicht etwa „Ruhet sanft“.

Sowohl das Lied Philipp Nicolais also auch Bachs Vertonung sind von der Auferstehungshoffnung geprägt. Bachs Kantate ist keine Trauermusik, sondern wird mit einer freudig aufgeregten Ouvertüre im französischen Stil eröffnet. Sehr bekannt ist der 4. Satz, der den einstimmigen Choral mit einer bewegten Violinen-Stimme kombiniert.

Am Ende steht der strahlende Choral „Gloria sei dir gesungen“, der einen Eindruck von dem himmlischen Lobpreis geben will, der die Gläubigen im Jenseits erwartet: „Kein Aug‘ hat je gespürt, kein Ohr hat je gehört solche Freude.“

 

Sie sind herzlich eingeladen:

Sonntag, 26. November 2023, 10 Uhr in der Christuskirche