Die Hohenzollern als Vorkämpfer für Glaube und Toleranz

Vortrag von Prof. Dr. Peter Zimmerling, Leipzig, in der Christuskirche zu Rom am 6.11.2022

 

Gestern vor genau 100 Jahren, am 5. November 1922, wurde die Ev. Christuskirche in Rom eingeweiht. Damit hatten viele Jahre der Vorbereitung, der Planung, des Baus und immer neuer Verzögerungen – nicht zuletzt im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg, einen glücklichen Abschluss gefunden. Als die Idee zum Bau der Kirche entstand, wurde sie von vielen als ein Vorposten des deutschen Luthertums in Rom verstanden. Dies war ein wesentlicher Grund dafür, warum Kaiser Wilhelm II. persönlich – nach anfänglicher Ablehnung des Vorhabens – Einfluss auf die Planung und Ausführung der Kirche nahm. Er sorgte dafür, dass sein Stararchitekt Franz Heinrich Schwechten, der die Berliner Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche erbaut hatte, mit den Planungen betraut wurde. Der Kaiser beeinflusste auch die Innenausstattung der Kirche. So geht das große Christus-Mosaik in der Apsis auf seine Anregung zurück.

Nach Jahrzehnten einseitiger Kritik an Kaiser Wilhelm bemühen sich Geschichtswissenschaft und Kunstgeschichte heute darum, sein Wirken objektiver zu würdigen. Mittlerweile sind sich die meisten Kenner darin einig, dass die Christuskirche ein Ort ist, an dem reformatorischer Glaube und reformatorische Theologie in kongenialer Weise sinnenfälligen Ausdruck gefunden haben. Gleichzeitig ist ein Gotteshaus entstanden, das sich harmonisch in die Gestaltung des Stadtviertels einfügt und auch römisch-katholische Christen nicht fremdeln lässt, sondern ihnen Heimat zu bieten vermag.

Dass Kaiser Wilhelm II. sich persönlich um den Bau der Christuskirche gekümmert hat, hängt sowohl mit seiner Funktion als oberster Bischof der evangelischen Kirche Preußens als auch mit seinem Verständnis des politischen Herrscheramtes zusammen. Als Bischof und als Regent von Gottes Gnaden fühlte er sich dazu berufen, für die Belange der Kirche und des Glaubens einzutreten. Darin befand er sich im Einklang mit der Überzeugung einer langen Kette der ihm vorangegangenen Herrscher aus dem Hause Hohenzollern: Den Kurfürsten von Brandenburg, die 1701 zu preußischen Königen wurden und seit 1871 zudem die deutsche Kaiserkrone trugen.

Im Folgenden möchte ich in einem ersten Abschnitt die Rolle der Hohenzollern in der Geschichte des Protestantismus skizzieren. Dem folgen zwei Tiefenbohrungen, in denen zunächst Friedrich der Große und dann Wilhelm II. näher betrachtet werden sollen.

 

  1. Die Rolle der Hohenzollern in der Geschichte des Protestantismus

 

Die Hohenzollern waren ein Herrschergeschlecht, dessen Wurzeln bis ins Hochmittelalter reichen, vergleichbar mit den Habsburgern in Österreich und den Wittelsbachern in der Pfalz und in Bayern.[1] Am Ende des Ersten Weltkriegs teilten diese Herrscherfamilien allesamt das gleiche Schicksal, indem sie nach der Niederlage Deutschlands ohne Blutvergießen abdankten und ihre Throne verloren. Für die Hohenzollern in Berlin endete die Herrschaft am 9.11.1918 mit der Ausrufung der ersten deutschen Republik.

Allerdings unterschieden sich die Hohenzollern von den anderen genannten Herrscherfamilien in mehrfacher Hinsicht. So brachten sie im 17. und 18. Jahrhundert hintereinander drei überragende Herrscherpersönlichkeiten hervor, denen es gelang, das von Hause aus bettelarme Brandenburg-Preußen zur fünften europäischen Großmacht zu erheben: der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, und Friedrich II., der letzte europäische Herrscher, dem der Beiname „der Große“ zuerkannt wurde. Zudem gewannen im 19. Jahrhundert weitere Herrscher aus dem Hause Hohenzollern herausragende leitende Minister als Mitarbeiter: zunächst Friedrich Wilhelm III. den Freiherrn vom und zum Stein, der nach der katastrophalen Niederlage Preußens gegen Napoleon die preußischen Reformen auf den Weg brachte, wozu die Abschaffung der Leibeigenschaft, Heeres-, Verwaltungs- und Bildungsreformen gehörten; sodann Wilhelm I., der spätere erste deutsche Kaiser, der Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten ernannte, dem später die Einigung Deutschlands zum Nationalstaat glückte.

Für unser Thema ist allerdings ein weiterer Unterschied zu den anderen deutschen Herrscherfamilien wichtiger: 1539 hatte Kurfürst Joachim II. in der Mark Brandenburg und den zu ihr gehörenden Herrschaften die lutherische Reformation eingeführt. 70 Jahre später, 1613, trat Kurfürst Johann Sigismund, der mit einer reformierten Prinzessin aus dem Hause Oranien verheiratet war, zum reformierten Bekenntnis über. Dabei verzichtete er auf einen Konfessionswechsel der lutherischen Bevölkerung, was reichsrechtlich durchaus möglich gewesen wäre. Er verfügte: „Auch wollen seine kürfürstlichen Gnaden zu diesem Bekenntnis keinen Untertanen öffentlich oder heimlich zwingen, sondern den Kurs und Lauf der Wahrheit Gott allein befehlen, weil es nicht an Rennen und Laufen, sonders an Gottes Erbarmen gelegen ist.“[2] Johann Sigismund legte damit eine für seine Zeit beispiellose religiöse Toleranz an den Tag. Was hätte es für die weitere Geschichte Deutschlands bedeutet, wenn dieses Wort am Vorabend des 30jährigen Krieges nicht nur in Brandenburg-Preußen, sondern überall in Europa beherzigt worden wäre!

Fortan betrieben sämtliche Hohenzollernherrscher eine dezidierte Toleranzpolitik, die zur Grundmelodie brandenburgisch-preußischer Politik wurde. Brandenburg-Preußen entwickelte sich zum ersten europäischen Staat, zu dessen Staatsdoktrin die Toleranz gehörte, in dem erstmals Menschen unterschiedlicher christlicher Bekenntnisse, rechtlich gesichert, friedlich miteinander lebten. Es wurde eingewandt, dass die Toleranzpolitik der brandenburgisch-preußischen Kurfürsten und Könige sich lediglich einem Wirtschaftskalkül verdankte. Nach allem, was die Quellen hergeben, ist das falsch. Eine echte innere Glaubensverpflichtung der Regenten stellte zumindest eine entscheidende Ursache der preußischen Toleranzpolitik dar.

Der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm, verbrachte einen prägenden Teil seiner Jugend in den bürgerlich bestimmten Niederlanden, im 17. Jahrhundert das wirtschaftlich und kulturell führende Land Europas.[3] Hier wurden die Grundlagen seines religiösen und politischen Denkens gelegt. Dazu gehörten ein überzeugter Calvinismus, eine vom Neustoizismus geprägte Berufsauffassung und die Aufgeschlossenheit für neue geistige und kulturelle Entwicklungen. „Politik bedeutete für ihn verantwortliches Handeln vor Gott zum Wohl von Staat und Gesellschaft…“[4] Das herausragende Merkmal seines Denkens aber war Toleranz im Rahmen eigener fester religiöser Überzeugungen. Als calvinistischer Herrscher in einem lutherischen Land strebte er nach Konfessionsfrieden. Aus diesem Grund verfügte er 1662/64, dass Lutheraner und Calvinisten nicht länger von den Kanzeln gegeneinander polemisieren durften. Der berühmte Liederdichter Paul Gerhardt war damals Pfarrer an St. Nikolai im Zentrum Berlins. Obwohl kein Konfessionalist, fühlte er sich aus Gewissensgründen an die lutherische Konkordienformel gebunden und weigerte sich darum, den Revers des Großen Kurfürsten zu unterschreiben. Daraufhin verlor er seine Pfarrstelle in Berlin und musste ins lutherische Sachsen ausweichen.

1685 hob Ludwig der XIV. das Edikt von Nantes auf, das den französischen Hugenotten 100 Jahre lang Toleranz und Rechtssicherheit gewährt hatte. Nur wenige Wochen später erließ der Große Kurfürst das Edikt von Potsdam, das den Hugenotten Zuflucht in Brandenburg gewährte. Entscheidend dafür waren persönliche religiöse Motive. In den Jahren danach nahm der Große Kurfürst auch Juden, Waldenser, Mennoniten und Salzburger in seinem Land auf. Die Folge war neben dem Bevölkerungswachstum ein markanter wirtschaftlicher Aufschwung.

Die Nachfolger des Großen Kurfürsten setzen diese Politik fort. Gleichzeitig wuchs Brandenburg-Preußen seit dem Übertritt August des Starken zum Katholizismus 1697 in die Rolle der Schutzmacht des Protestantismus sowohl im Deutschen Reich als auch bei dessen europäischen Nachbarn hinein. Das zeigte sich zuerst an Friedrich Wilhelm I., dem Vater Friedrichs des Großen. Einerseits fühlte er sich der Fürsorge für den europäischen Protestantismus verpflichtet, als er die aus Salzburg vertriebenen Protestanten in Ostpreußen ansiedelte.[5] Gleichzeitig trat auch er für Toleranz ein. In seinem politischen Testament von 1722 schrieb der Soldatenkönig dem Nachfolger ins Stammbuch: „An alle Konsistorien in eurem Lande müsst ihr einen Befehl ergehen lassen, dass die Reformierten und Lutheraner auf den Kanzeln keine Kontroversen traktieren, ganz besonders nicht von der Gnadenwahl. Auch sonst sollen sie auf den Kanzeln nur das reine Wort Gottes predigen; sie dürfen sich nicht in weltliche Angelegenheiten einmischen, was sie gerne tun. Die Herren Geistlichen müssen kurz gehalten werden, denn sie wollen gern als Päpste in unserem Glauben regieren.“[6]

Im 19. Jahrhundert wurde die Politik des Eintretens für Toleranz und der Förderung des Protestantismus von den Hohenzollernkönigen in veränderter Gestalt weitergeführt. Unter Friedrich Wilhelm III. (1770–1840), dem Neffen Friedrichs des Großen, wurde Preußen 1806 bei Jena und Auerstedt von Napoleon vernichtend geschlagen.[7] Persönlich unentschlossen, ließ er sich nach der Niederlage, nicht zuletzt durch seine Frau, die Königin Luise, von der Notwendigkeit tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen überzeugen. In den Folgejahren erlebte Preußen durch die Reformen von Steins und Hardenbergs eine innere Wiedergeburt: Die Leibeigenschaft wurde abgeschafft, die Judenemanzipation durchgeführt, selbstständige Ministerien eingerichtet, städtische und ländliche Selbstverwaltung ermöglicht. Dazu kam eine von Wilhelm von Humboldt geprägte neue Universitätsidee. Am Ende der Befreiungskriege gegen Napoleon stand 1815 der Wiener Kongress. Preußen wurde durch Gebietsgewinne im Westen des Reiches endgültig zur Vormacht im nord- und ostdeutschen Raum.

Auch Friedrich Wilhelm III. setzte auf konfessionellen Ausgleich. Persönlich fromm, brachte er zum Reformationsjubiläum 1817 eine Union zwischen Lutheranern und Reformierten auf den Weg. Sie war dem seit Aufklärung und Erweckungsbewegung gewachsenen Geist der Toleranz zwischen den Konfessionen zu danken. Endgültig eingeführt wurde die Union im Jahre 1829. Die sog. Kirche der Altpreußischen Union wurde in der Folgezeit zur größten evangelischen Kirche der Welt. Ohne Bekenntnisunion sein zu wollen, wurden eine einheitliche Gottesdienstordnung und Abendmahlsgemeinschaft etabliert. Als der König eigenhändig eine neue Agende entwarf, die in allen evangelischen Gemeinden Preußens befolgt werden sollte, stieß er allerdings auf den Widerstand lutherischer Gemeinden vor allem in Schlesien, die sich schließlich von der Union trennten und als Altlutheraner kirchlich eigenständig organisierten. Auf Friedrich Wilhelm III. geht übrigens auch die Einführung des schwarzen Talars mit Bäffchen zurück.

Sein Sohn Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) wurde von der Erweckungsbewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfasst.[8] Wie deren Anhänger war er nicht nur persönlich fromm, sondern bemühte sich um die Verwirklichung des Reiches Gottes in der Welt. Zusammen mit seinem engeren Freundeskreis, dem „anderen Preußen“,[9] stand für ihn die Kirche noch über dem Staat. Weil er sich als König von Gottes Gnaden verstand, erwartete er von Gott besondere Ausrüstung für seine Aufgaben. Die Bibel war ihm persönliche Kraftquelle und Anleitung für das praktische Handeln. Da er sich zum patriarchalischen Regiment bekannte, lehnte er zunächst jede Verfassung ab, die sich seiner Meinung nach zwischen ihn und sein Volk stellen würde. Eine episkopale Umgestaltung der preußischen Kirche mit gewählten Bischöfen konnte er nicht durchsetzen und blieb als König oberster Bischof. Dafür gelang ihm die Errichtung eines lutherisch-anglikanischen Bistums von Jerusalem, dessen Bischöfe abwechselnd aus der anglikanischen und der preußischen Kirche kamen. Er unterstützte die Evangelische Allianz[10] und förderte so eine innerevangelische Ökumene. Indem Friedrich Wilhelm IV. 1857 Hinrich Wichern nach Berlin in das Preußische Innenministerium und zugleich in den Evangelischen Oberkirchenrat berief, trug er wesentlich zur Förderung von Unternehmungen der noch jungen Inneren Mission bei. Auch für den Neubau von Kirchen wie die Friedenskirche im Park von Schloss Sanssouci setzte er sich tatkräftig ein. Er war ein Mäzen von Kunst und Wissenschaft[11] und der letzte preußische Monarch, der die Baukunst seiner Zeit prägte.

Sein Bruder, der erste deutsche Kaiser, Wilhelm I., muss eine ausgesprochen bibelspruchorientierte Frömmigkeit gepflegt haben. Das zeigt sich an der Innenraumgestaltung des Mausoleums der Königin Luise im Park von Schloss Charlottenburg in Berlin und an seinem regelmäßigen Gebrauch des Herrnhuter Losungsbüchleins. Das Grab seiner Mutter besaß für Wilhelm eine besondere Bedeutung. Als er 1870 zum Frankreich-Feldzug aufbrach, verabschiedete er sich im Charlottenburger Mausoleum von ihr. Später bestimmte Kaiser Wilhelm den Ort zu seiner eigenen Ruhestätte und ließ dazu das Mausoleum umbauen. Dabei wurden die Innenwände mit von Wilhelm selbst ausgesuchten Bibelversen versehen, die Vergebung, Gericht und Ewiges Leben zum Thema haben. Gleichzeitig wurde das Mausoleum in eine Kirche verwandelt, die nicht länger in den aufgestellten Sarkophagen, sondern im Altar ihr Zentrum besaß.

Der im Mausoleum zutage tretende Bibelspruchfrömmigkeit entspricht die Bedeutung der Herrnhuter Losungen für den Kaiser.[12] In seiner Umgebung war bekannt, dass er täglich das Losungsbüchlein las, was daran erkennbar ist, dass man sich mündlich und schriftlich mit ihm und untereinander über die Losungen und deren mutmaßliche Bedeutung austauschte. Derart eng war die Verbindung von Protestantismus und Nationalismus in Preußen seit den Befreiungskriegen geworden, dass die Losungen allerdings häufig lediglich im Sinne einer Bestätigung für die eigenen politischen Ziele verstanden wurden.

 

  1. Friedrich der Große: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“

 

2.1 Der Toleranzbegriff

 

Zu den berühmtesten Aussprüchen Friedrichs des Großen gehört die Marginalnotiz vom 22. Juni 1740, entstanden drei Wochen nach seinem Regierungsantritt, wonach in Preußen „jeder nach seiner Façon [d.h. Konfession] selig werden müsse“.[13] Friedrich wehrte mit dieser Bemerkung einen evangelischen Vorstoß gegen die katholische Kirche in Glogau ab. Stattdessen forderte er, dass die Konfessionen alle toleriert werden müssen und dass der Fiskal nur das Auge darauf haben müsse, dass keine der anderen Abbruch tue. Friedrich reihte sich damit ein in die Toleranzpolitik seiner Vorgänger. Das geht auch aus seiner Antwort auf die Anfrage des Generaldirektoriums aus dem gleichen Jahr hervor, ob ein Katholik in Preußen das Bürgerrecht erwerben könnte: „Alle Religionen sind gleich und gut, wenn nur die Leute, so sie proffessieren ehrliche Leute sind. Und wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land peuplieren, so wollen wir ihnen Moscheen und Kirchen bauen. Ein jeder kann bei mir glauben, was er will, wenn er nur ehrlich ist.“[14]

Christian Graf von Krockow hat beobachtet, dass sich bei Friedrich allerdings im Vergleich zu seinen Vorgängern einerseits der Stil veränderte und ins Lapidare, glanzvoll Zugespitzte führte. Andererseits wird ein zusätzliches Motiv erkennbar: Es zeigt sich ein Unterton von Ironie, ja von Verachtung. Etwa wenn Friedrich im berühmten Gesangbuchstreit zwischen den rationalistisch geprägten Neologen und den konservativen Vertretern der Kirche schreibt: „Es steht einem jeden frei zu singen: ‚Nun ruhen alle Wälder‘ oder dergleichen dummes und törichtes Zeug mehr. Aber die Priester müssen die Toleranz nicht vergessen, denn ihnen wird keine Verfolgung gestattet werden.“[15] Das zeigt auch folgendes Beispiel: Eine Gemeinde bat Friedrich um Entlassung ihres Pfarrers, weil dieser nicht an die Auferstehung glaubte. Friedrich antwortete: „Der Pfarrer bleibt. Wenn er am Jüngsten Gericht nicht mit auferstehen will, kann er ruhig liegen bleiben.“[16]

Dabei unterschied sich Friedrich in seiner Religionskritik von anderen Aufklärern. Auch wenn er – wie diese – eine gewisse Verachtung der traditionellen Konfessionen und Religionen erkennen lässt, ging er doch nicht so weit wie etwa Voltaire, der das Christentum ganz abschaffen wollte.[17] Friedrich war sogar von der positiven Bedeutung von Religion und Kirche für Staat und Gesellschaft überzeugt. Darum entschied er im Gesangbuchstreit, den Gemeinden das traditionelle alte Gesangbuch zu lassen. Die Kirche hatte für ihn dabei nicht bloß die Aufgabe, Moral zu predigen. Sie sollte auch den Glauben an Gott fördern. Dieser war nämlich nach Friedrichs Überzeugung nicht nur wichtig als Begründungsinstanz für die Moral, sondern auch zur Abwehr von Aberglauben.[18]

Entscheidend für Friedrichs Toleranzbegriff war, dass Staat und Religion getrennt werden sollten. Die Religion durfte die Politik nicht beeinflussen. Sicherlich war dieser Gedanke von der besonderen konfessionellen Geschichte Preußens her vorgegeben. Friedrich jedoch hat ihn auch theoretisch durchdacht und praktisch umgesetzt. Ursprünglich stand auf den Regimentsfahnen in Preußen pro Deo et pro Patria, für Gott und Vaterland. Friedrich hat das pro Deo streichen lassen und nur das pro Patria erhalten. Er begründete die Streichung damit, dass Gottes Name aus den politischen Streitigkeiten herausgehalten werden sollte.[19]

Das große Verdienst Friedrichs bestand darin, in seinen Landen endgültig Religionsfreiheit durchzusetzen. Damit wurde in Preußen eine Vorform des weltanschaulich neutralen modernen Staates verwirklicht. Allerdings war die Trennung von Staat und Religion lediglich eine hinkende. Friedrich übte weiterhin die Rolle eines obersten Bischofs für die evangelischen Kirchen in Preußen aus. Im politischen Testament von 1752 schrieb er: „Ich bin gewissermaßen der Papst der Lutheraner und das kirchliche Haupt der Reformierten.“[20] Für Friedrich war belanglos, ob der König selbst religiös war oder nicht. Er hatte lediglich die Aufgabe, das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen zu gewährleisten. Entscheidend für die Einheit des Staates war das gemeinsame Bürgerrecht aller.

Allerdings sollte nicht übersehen werden, dass bei allem Eintreten für religiöse Toleranz und die Trennung von Staat und Religion Friedrichs innere Distanz zum christlichen Glauben trotzdem Auswirkungen auf die Art und Weise hatte, wie er seine Funktion als oberster Bischof ausübte. Zum Beispiel wurden die Geistlichen als staatliche Vollzugsorgane eingesetzt. Die Kanzel wurde zum Ersatz für Amtsblatt und Zeitung, zum Publikationsort für Fragen der Steuern und öffentlichen Ordnung, der Gesundheitsfürsorge und Hygiene.[21] Friedrichs Liebe galt dem Staat, den er grundlegend reformierte. Der Kirche stand er mehr oder weniger gleichgültig gegenüber. Ein äußeres Indiz dafür war die Tatsache, dass in Berlin außer der Hedwigs-Kathedrale wohl keine evangelische Kirche während seiner Regierungszeit gebaut wurde.

Den Kern von Friedrichs Toleranzbegriff bildete politische Zweckmäßigkeit, keine Achtung. Im Gegenteil: Sein Denken war geprägt von Menschenverachtung. „Es gibt nichts Ungereimteres als den Gedanken, den Aberglauben ausrotten zu wollen. Die Vorurteile sind die Vernunft des Volkes – und verdient dies blöde Volk, aufgeklärt zu werden?“[22]

Ein dunkles Kapitel bildete auch das Verhältnis Friedrichs zu den Juden.[23] Er erlaubte zwar die Ansiedlung jüdischer Eliten in den preußischen Großstädten. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Toleranzpolitik sich nicht auf die Juden insgesamt erstreckte. Es finden sich bei Friedrich keine Anzeichen einer jüdischen Emanzipation. Dies geht nicht nur aus dem Text des Generaljudenreglements von 1750 hervor. Auch das politische Testament von 1752 lässt Friedrichs Vorurteile gegenüber den Judentum deutlich hervortreten: „Der Herrscher muss ein Auge auf die Juden haben, er muss ihre Einmischung in den Großhandel und das Wachstum ihrer Zahl verhüten und ihnen wegen jeder Unehrlichkeit das Asylrecht entziehen. Denn nichts schadet dem Handel mehr als der unerlaubte Profit, den die Juden machen.“[24] Friedrich betrieb Zeit seines Lebens eine zutiefst restriktive Judenpolitik. Es kam in keiner Weise zu einer Minderung des Drucks auf das Judentum. Im Gegenteil beeinflussten die diskriminierenden rechtlichen Bestimmungen das jüdische Alltagsleben tiefgreifend. Zweifellos hegte Friedrich gegenüber den Juden eine tiefe Aversion. Das revidierte Generalreglement von 1750 führte zu einer stetigen Überwachung der Juden. Eine Flut von Verboten und Einschränkungen betraf deren Handelstätigkeit und deren Immobilienbesitz. Letztlich stelle Friedrichs Reglement eine bedeutende Verschärfung gegenüber den Regelungen des Reglement von 1730, das vom Soldatenkönig erlassen worden war.

 

2.2 Anwalt der protestantischen Kirchen in Europa

 

Trotz der beschriebenen Kühle in seinem Verhältnis gegenüber den evangelischen Kirchen fällt auf, dass Friedrich von Anfang an auch darin die Politik seiner Vorgänger fortsetzte, dass er sich als Anwalt des Protestantismus in Europa verstand. Das galt z.B. im Hinblick auf sein Eintreten für die gefangenen Hugenotten in Frankreich.[25] Dass Preußen die protestantische Schutzmacht Europas war, zeigte sich indirekt auch in Schlesien. De facto bedeutete die Eroberung Schlesiens die Rettung des schlesischen Protestantismus.

Das schloss jedoch nicht aus, dass sich Preußens Umgang mit der katholischen Kirche von dem der anderen evangelischen Staaten Europas in positiver Weise unterschied. Mit der Eroberung Schlesiens wuchs der katholische Bevölkerungsanteil in Preußen. Bemerkenswert ist, wie Friedrich mit den schlesischen Katholiken umging. Anders als Maria Theresia machte Friedrich von seinem ius reformandi keinen Gebrauch. Die katholische Kirche behielt in Schlesien ihre sämtlichen Kirchengebäude – selbst dann, wenn sie diese erst kurz vor der preußischen Eroberung der evangelischen Bevölkerungsmehrheit weggenommen hatte. Selbst den Kirchenneubau und das gesamte Kirchenwesen der Evangelischen in Schlesien förderte Friedrich nur zurückhaltend. Auch seine Rücksichtnahme auf das katholische Schulwesen verbunden mit dem Erhalt des Jesuitenordens in Schlesien fällt in diesen Zusammenhang auf.[26] Dass Friedrich im Zentrum Berlins den Bau der Hedwigs-Kathedrale nicht nur erlaubte, sondern sogar aus eigener Schatulle mitfinanzierte, ist ein in der damaligen Situation Europas einmaliger Vorgang. Die Kirche trug den Namen der Schutzpatronin Schlesiens und war ein Symbol für die Integration der katholischen Schlesier in Preußen. Zusammen mit Oper, Bibliothek und Residenz gehörte sie fortan zum Berliner Stadtkern. Allerdings hatte Friedrichs Toleranz gegenüber den Katholiken auch ihre Grenze: So verhinderte er, dass sie durch die Besetzung höherer Staatsämter in Preußen politischen Einfluss gewinnen konnten. Dahinter stand seine Überzeugung, dass Preußen ein protestantischer Staat bleiben sollte.

Aber nicht nur gegenüber den großen evangelischen Kirchen zeigte sich Friedrichs Eintreten  für Toleranz. Auch kleinere Gruppen wie die Herrnhuter Brüdergemeine genossen in seinen Ländern besondere Rechte. Nach intensiven Verhandlungen, in die der König zum Teil direkt eingriff, wurde es den Herrnhutern erlaubt, sich in Schlesien in fünf Ortsgemeinden anzusiedeln. Friedrich gewährte ihnen das Recht, ihren Glauben frei auszuüben. In den kommenden Generationen stiegen diese Gemeinden zum wirtschaftlichen Rückgrat der weltweiten evangelischen Missionsarbeit der Brüdergemeine auf.

 

  1. Wilhelm II. – persönlich fromm, theologisch interessiert und kirchlich engagiert

 

Wilhelm II. (1859–1941) gehört zu den umstrittensten Herrschern der deutschen Geschichte. Nach Jahrzehnten seiner Verteufelung, schon nach dem Ersten, erst recht aber in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, hat sich der Pulverdampf der Auseinandersetzung um seine Person zumindest gelichtet. Die frühere alliierte Genealogie von Luther über Friedrich d.Gr., Bismarck, Wilhelm II. zu Hitler ist einer differenzierteren Betrachtungseise gewichen. So erkannte die Geschichts- und Politikwissenschaft, dass der letzte deutsche Kaiser schlicht die Wünsche der Mehrheit seines Volkes verkörperte. Der Hang zur Großsprecherei, Selbstinszenierung, ja zur Überschätzung der eigenen Möglichkeiten war für Kaiser und Volk gleichermaßen charakteristisch. Dahinter verbarg sich bei beiden eine tiefe Unsicherheit über die eigene Identität. Inzwischen sind sich die Kenner Wilhelms weithin einig, dass er kein Kriegstreiber war. Seine militaristischen Reden und sein Uniform-Fetischismus standen dazu in einem merkwürdigen Widerspruch und sind zumindest zum Teil aus der damals vorherrschenden gesellschaftlichen Gemütslage zu verstehen.

Die in den vergangenen Jahren populär gewordenen Bücher über Wilhelm II. von John Röhl oder Christopher Clark[27] thematisieren seine Stellung zu Glaube, Kirche und Theologie, wenn überhaupt, nur ganz am Rande. Die Ursache dafür liegt in einer im Rahmen der modernen Geschichtswissenschaft insgesamt zu beobachtenden Tendenz, wonach die Bedeutung religiöser Einstellungen und religiösen Verhaltens nicht berücksichtigt wird. Das verwundert umso mehr, als Wilhelm II. sein Herrscheramt vom Gottesgnadentum ableitete. Weil er sich unmittelbar von Gott zum Herrscher berufen fühlte, fiel es ihm sehr schwer, Kritik an seinen Entscheidungen zuzulassen.[28] Vielleich noch fataler in der Konsequenz war seine damit verbundene Erwartung, dass Gott auf seiner Seite stand und darum auch gewagteste politische Entscheidungen am Ende gut ausgehen würden.[29]

Es ist auf diesem Hintergrund nicht verwunderlich, dass auch der letzte regierende Herrscher aus dem Hause Hohenzollern persönlich fromm, theologisch interessiert und kirchlich engagiert war. Im Vergleich zu seinen Vorgängern lässt sich sogar eine Art von Steigerung auf allen drei Gebieten beobachten.

Seine persönliche Frömmigkeit zeigte sich z.B. daran, dass er während seiner zahlreichen Reisen regelmäßige Andachten hielt. Im holländischen Exil fanden bis an sein Lebensende tägliche Andachten statt. Unter den unzähligen, von Wilhelm II. gehaltenen Reden finden sich auch eine Reihe von Predigten.[30] Am 29.7.1900 hielt er an Bord seiner Jacht „Hohenzollern“ auf der Höhe von Helgoland eine Predigt über 2Mose 17,11.[31] Der Vers ist der Erzählung vom Kampf Israels gegen die Amalekiter entnommen: „So lange Moses seine betenden Hände emporhielt, siegte Israel; wenn er aber die Hände niederließ, siegte Amalek.“ Die Predigt ist rhetorisch kunstvoll aufgebaut, seelsorglich ausgerichtet und schöpft aus einer soliden Bibelkenntnis. Erschüttern, ja erschrecken, müssen allerdings die daraus für die damalige Gegenwart gezogenen Schlussfolgerungen. Unmittelbar zuvor waren deutsche Truppen nach China aufgebrochen, um den dortigen sog. Boxeraufstand niederschlagen zu helfen. Für Wilhelm II. ist selbstverständlich, dass dieser Krieg in einem fremden Land von Gott gewollt ist – nicht anders als der Kampf Israels gegen Amalek, das sich ihm auf dem Weg in das Gelobte Land entgegengestellt hatte. Wilhelm II. ist überzeugt, dass es die Aufgabe aller zu Hause gebliebenen Deutschen ist, für den Sieg der deutschen Soldaten in China zu beten. Ja, er geht sogar noch einen Schritt weiter und meint, dass die Fürbitte für den Kampf der Soldaten im fernen China die unerlässliche Voraussetzung für deren Sieg darstellt. Damit erhalten die imperialistischen Pläne Deutschlands und der anderen europäischen Mächte in China religiöse Weihe.

Auch in theologische Diskurse seiner Zeit schaltete sich Wilhelm II. ein und setzte sich für eine „Modernisierung“ des evangelischen Glaubensbekenntnisses im Sinne eines Ausgleichs mit den damaligen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein. Am bekanntesten wurde sein Engagement im sog. Babel-Bibel-Streit zwischen 1902 bis 1905.[32] Der damals berühmte Assyrologe Friedrich Delitzsch vertrat in mehreren Vorträgen, die z.T. im Berliner Schloss stattfanden, die Ansicht, dass die jüdische Religion, wie sie im Alten Testament beschrieben wird, auf die babylonischen und assyrischen Religionen zurückgeht. Einen gewaltigen Tumult aber rief die Schlussfolgerung Delitzschs hervor, dass das Alte Testament deshalb keine Offenbarung Gottes darstellen konnte. Geschichtliche Entwicklung und Offenbarung waren für Delitzsch unvereinbar, sondern standen einander diametral gegenüber. Bemerkenswert ist, dass Wilhelm II. anders als Delitzsch von zwei Arten der Offenbarung ausgeht: eine fortlaufende, historische und eine rein religiöse Offenbarung, die auf die spätere Erscheinung des Messias vorbereitet. Ohne hier weiter auf den Babel-Bibel-Streit eingehen zu können, zeigen die Überlegungen des Kaisers mindestens zweierlei: nämlich, dass er theologischen differenziert zu denken verstand und dass er in theologischen Fragen für die Freiheit des Denkens eintrat.[33]

Der dritte Bereich seines religiösen Handelns, das Engagement für kirchliche Belange, soll nun abschließend noch am Beispiel seiner Kirchenbauten thematisiert werden.[34] Dabei haben wahrscheinlich die Kirchenbauaktivitäten seiner Gemahlin Kaiserin Auguste Viktoria, von den Berlinern deswegen liebevoll-spöttisch „Kirchenjuste“ genannt, eine fördernde Rolle gespielt.[35] Sie wollte sich vor allem in Berlin zur Hebung von Religion und Moral betätigen. Dabei kristallisierte sich der Kirchenbau, meist verbunden mit dem Bau eines Gemeindeshauses und Kindergartens und entsprechenden sozialen Hilfsangeboten, als Hauptbetätigungsfeld der Kaiserin heraus. Kirchenbau und Diakonie waren dabei untrennbar miteinander verbunden. Im Rahmen des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins wurden in Berlin und weit darüber hinaus eine Fülle von Kirchen gerade in den Arbeitervierteln errichtet.

Während das Engagement der Kaiserin aus ihrem diakonischen Gewissen heraus erwuchs und sie in der Folgezeit äußerst populär werden ließ, dienten die von Wilhelm II. geförderten Kirchenbauten nicht zuletzt dem Zweck, die Auffassung vom Gottesgnadentum seines Herrschertums auch architektonisch zu untermauern.[36] Das galt für die alte Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin nicht anders als für die Erlöserkirche im hessischen Bad Homburg v.d.H., der südlichsten preußischen Residenz und für die Erlöserkirche in Jerusalem, die Wilhelm II. zusammen mit der Kaiserin während der Orientreise 1899 einweihte.[37] Sie besitzt bis heute den höchsten Kirchturm in der Jerusalemer Altstadt. In seiner Ansprache während der Kirchenweihe wird deutlich, dass der Kaiser sich als Repräsentant des Protestantismus insgesamt verstand. … Als Kaiser von Gottes Gnaden fühlte er sich darüber hinaus auch für die deutschen Katholiken verantwortlich. Sie erhielten ein größeres Grundstück auf dem Zionsberg zum Geschenk, auf dem die heutige Dormition Abbey errichtet wurde.

In der Reihe dieser kirchlichen Repräsentationsbauten Wilhelms II. bildete die Christuskirche in Rom den Schlusspunkt und gleichzeitig deren Höhepunkt.[38] An ihr wird paradigmatisch sichtbar, dass der Kaiser keinem bloßen Historismus huldigte. Zwar knüpften die genannten Kirchenbauten an die Spätromanik der deutschen Stauferzeit an – die Zeit, in der das Heilige Römische Reich deutscher Nation die größte Ausdehnung und Machtfülle besaß. Es gelang dem Architekten Schwechten in Rom jedoch, eine überzeugende Verbindung zwischen Historismus, modernen Stilrichtungen und einheimischen Vorlagen und Materialien herzustellen. Darauf deuten der römische Travertin, die Rankenkomposition im Apsismosaik und die drei Nischen mit den Statuen von Christus, Petrus und Paulus über dem Hauptportal hin.

Toleranz und bewusstes Engagement für den evangelischen Glauben und für kirchliche Belange fielen bei den Hohenzollern schon vor dem 30jährigen Krieg zusammen. Damit nahmen sie eine der Christenheit erst durch die Aufklärung zugewachsene Erkenntnis vorweg: Glaube und Toleranz bedingen sich gegenseitig bzw. stellen die beiden Seiten derselben Medaille dar. Allerdings war die von den Hohenzollern im 19. Jahrhundert forcierte Vorstellung ihrer Herrschaft als Gottesgnadentum mitverantwortlich dafür, dass sie sich gegen den Umbau Preußens bzw. des Deutschen Reiches in eine moderne konstitutionelle Monarchie wehrten. Das Ende ihrer Herrschaft im 20. Jahrhundert war damit vorgezeichnet

 

Nachweise:

[1] Vgl. hier und im Folgenden Friedrich der Große, Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Hauses Brandenburg; Reinhold Schneider, Die Hohenzollern. Tragik und Königtum, Leipzig 1933; Walther Hubatsch, Hohenzollern in der Deutschen Geschichte, Frankfurt a.M./Bonn 1961 (dort weiter Literaturhinweise); Hans-Joachim Schoeps, Preussen. Geschichte eines Staates, Berlin 81968; Dino Heicker, Die Hohenzollern. Geschichte einer Dynastie, Berlin 2012.

[2] Zit. nach Christian Graf von Krockow, Friedrich der Grosse. Ein Lebensbild, Bergisch Gladbach 21994, 114f.

[3] Vgl. hier und im Folgenden Ludwig Hüttel, Friedrich Wilhelm von Brandenburg der Große Kurfürst 1620–1688. Eine politische Biographie, München 1981; Gerhard Oestreich, Friedrich Wilhelm. Der Große Kurfürst, Göttingen/Zürich/Frankfurt a.M. 1971.

[4] Hüttel, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, 487.

[5] Vgl. Wolfgang Venohr, Friedrich Wilhelm I. Preußens Soldatenkönig, Schnellbach 32013; Jochen Klepper, Der Vater. Roman eines Königs, Stuttgart 1937; ders. (Hg.), In tormentis pinxit. Bilder und Briefe des Soldatenkönigs, Stuttgart 21959.

[6] Zit. nach Krockow, Friedrich der Grosse, 116.

[7] Vgl. hier und im Folgenden Thomas Stamm-Kuhlmann, König in Preußens großer Zeit. Friedrich Wilhelm III. der Melancholiker auf dem Thron, Berlin 1992; Luise Schorn-Schütte, Königin Luise. Leben und Legende, München 2003.

[8] Walter Bußmann, Zwischen Preußen und Deutschland. Friedrich Wilhelm IV., Berlin 1990; Dirk Blasius, Friedrich Wilhelm IV. 1795 –1861. Psychopathologie und Geschichte, Göttingen 1992; Hans-Joachim Schoeps. Das andere Preußen. Konservative Gestalten und Probleme im Zeitalter Friedrich Wilhelm IV., Berlin 51981.

[9] So der Titel des bekannt gewordenen Buches von Schoeps.

[10] 3. Konferenz der internationalen Evangelischen Allianz in Berlin 1857

[11] So berief er Alexander von Humboldt zum Kanzler des Ordens „Pour le mérite“.

[12] Vgl. dazu Otto Uttendörfer/Walther E. Schmidt, Die Brüder. Aus Vergangenheit und Gegenwart der Brüdergemeine, Herrnhut 1914, 263f.

[13] Zit. nach Wolf-Dieter Hauschildt, Religion und Politik bei Friedrich dem Großen, in: Saeculum. Jahrbuch für Universalgeschichte, 51, 2000, 204. Die Theologischen Streitschriften Friedrichs des Großen sind auf Deutsch leicht greifbar in einer Ausgabe, die von Rudolf Neuwinger 1941 besorgt wurde: Friedrich der Grosse. Theologische Streitschriften, eingeleitet und hg. von Rudolf Neuwinger, Berlin 1939. Eine etwas ausführlichere deutsche Ausgabe unter Einschluss der philosophischen Werke findet sich in: Friedrich II. von Preußen. Schriften und Briefe, hg. von Ingrid Mittenzwei, Leipzig 31985.

[14] Zit. nach Krockow, Friedrich der Grosse, 116.

[15] Zit. nach Krockow, Friedrich der Grosse, 117.

[16] Zit. nach Krockow, Friedrich der Grosse, 117.

[17] So auch Hauschildt, Religion, 202.

[18] Hauschildt, Religion, 205f.

[19] Vgl. im Einzelnen Hauschildt, Religion, 203.

[20] S. Gustav Berthold Volz (Hg.), Die Werke Friedrichs des Großen in deutscher Übersetzung, Bd. 7, Berlin 1913, 118.

[21] S. Hauschildt, Religion, 207.

[22] Zit. nach Krockow, Friedrich der Grosse, 121.

[23] Tobias Schenk, „Der preußische Staat und die Juden“. Eine ambivalente Geschichte aus ostmitteleuropäischer Perspektive, in: Jahrbuch der Simon-Dubnow-Institution VII, 2008, 435-467.

[24] Zit. nach Krockow, Friedrich der Große, 118f.

[25] Vgl. Joseph Chambon, Der französische Protestantismus. Sein Weg bis zur französischen Revolution, Neuhausen-Stuttgart, 197.

[26] Vgl. Hauschildt, Religion, 209.

[27] Vgl. John C.G. Röhl, Die Jugend des Kaisers 1859 –1888, München 1993; ders., Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik, München 1987; Christopher Clark, Wilhelm II. Die Herrschaft des letzten deutschen Kaisers, München 2000.

[28] Vgl. dazu Benjamin Hasselhorn, Politische Theologie Wilhelms II., Quellen und Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 44, 62–122; auch: Emil Ludwig, Wilhelm der Zweite, Frankfurt a.M. 1968, 16f.

[29] Vgl. dazu Wilhelm Schüssler, Kaiser Wilhelm II. Schicksal und Schuld, Göttingen/Berlin/Frankfurt a.M. 21962, 28–34 („Die monarchische Ideologie“).

[30] Eine repräsentative Auswahl findet sich in: Reden des Kaisers. Ansprachen, Predigten und Trinksprüche Wilhelms II., hg. von Ernst Johann, München 21977.

[31] Abgedruckt in: Reden des Kaisers, 91–96.

[32] Vgl. dazu im Einzelnen Hasselhorn, Politische Theologie, 163 –188; Uwe Swarat, Der Babel-Bibel-Streit (1902–1905). Eine öffentlichkeitswirksame wissenschaftliche Debatte aus baptistischer Perspektive – damals und heute, in: Theologische Gespräche 40, 2016, 5–27.

[33] Ähnlich Swarat in: a.a.O., 10.

[34] Vgl. Jürgen Krüger, Wilhelms II. Sakralitätsverständnis im Spiegel seiner Kirchenbauten, in: Wilhelm II. und die Religion. Facetten einer Persönlichkeit und ihres Umfeldes, hg. von Stefan Samerski, Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Neue Folge, Beiheft 5, Berlin 2001, 235–264.

[35] Vgl. Iselin Gundermann, Kirchenbau und Diakonie. Kaiserin Auguste Victoria und der Evangelisch-Kirchliche Hilfsverein, Hefte des Evangelischen Kirchenbauvereins 7, Berlin 1991.

[36] Krüger, Wilhelms II. Sakralitätsverständnis.

[37] Vgl. dazu Friedrich Zange, Die Jerusalemfahrt Kaiser Wilhelms II. im Lichte der Geschichte, beigegeben ist die Ansprache Kaiser Wilhelms in der Erlöserkirche in Jerusalem, Berlin 1899.

[38] Vgl. Krüger, Wilhelms II. Sakralitätsverständnis, bes. 244–250

Vortrag Prof. Dr. Zimmerling – Hohenzollern, Glaube, Toleranz